NACH OBEN

Lentikulare Generierung themakartographischer Mehrbildmodelle

Lentikulare Visualisierungsmethoden bieten die Möglichkeit, Wechselbild‐ und Autostereoskopie‐ Wiedergabe mit kartographischen Inhalten zu verknüpfen. Auf der Basis von Echt‐3D haben sie bereits Eingang in Geovisualisierungen von Reliefverhältnissen, sowohl für analoge (Hartkopien) als auch für digitale Präsentationsformen (Bildschirm), gefunden. Bisher ist noch nicht untersucht worden, welche Potenziale sich für die weit verbreiteten themakartographischen Darstellungen (Thematische Karten) ergeben. Die plastisch differenzierte Wiedergabe räumlicher Sachverhalte ermöglicht einen mehrschichtigen Aussageaufbau und präsentiert mehrere Parameter (bzw. Dimensionen) eines kartographischen Inhalts. Damit können bislang unlösbare Problemstellungen in der Kartographie aufgegriffen und die kartographische Modellbildung vorangetrieben werden. Mit Hilfe von Vergleichtests soll erstmals die Informations‐Transferleistung, die die Lentikulartechnik in der Kartographie zu leisten vermag, empirisch überprüft und quantifiziert werden. Dieses Projekt wird in Kooperation mit dem Institut für Kartographie der TU Dresden durchgeführt, das bereits über methodische Erfahrung auf dem Gebiet der lentikular basierten Reliefdarstellung verfügt.


Lentikular-Karten (DFG) | Abgeschlossen

Rahmendaten

Projekt-Kennung: DI 771/5-1, BU 949/23-1

Zeitraum: 2010 - 2014

Antragsteller:in:
  • Prof. Dr. Frank Dickmann
  • Prof. Dr. Manfred F. Buchroithner (TU Dresden)
Beteiligte Abteilungen:
Finanzierung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Stand der Forschung

Obwohl das Potenzial der Lentikulartechnik in der Themakartographie augenscheinlich groß ist, existieren hierzu noch keine fachwissenschaftlichen Untersuchungen. Die bisherigen Forschungsarbeiten zielten vor allem auf die Geovisualisierung dreidimensionaler Daten ab. Ein deutliches Defizit besteht jedoch in der systematischen Aufarbeitung des Einsatzes dieser Technik für kartographische Wirkungszusammenhänge und die daraus resultierende Informations‐ Transferleistung. Bisher erfolgt die Verwendung von Kartendarstellungen im Zusammenhang mit der Lentikular‐Technik ohne eine theoretische Grundlage. Erst in Ansätzen wurden thematische Kartenelemente geprüft, z. B. die Eignung von Schriftarten und Schriftgrößen und deren Anordnungsmöglichkeiten unter Lentikularfolien. Das breite Spektrum themakartographischer Darstellungsformen blieb bisher unbeachtet.

Fig2Eigene Bearbeitung, verändert nach Alioscopy (http://www.alioscopy.com/Overview [20.10.2010])
Lupe
Fig2Eigene Bearbeitung, verändert nach Alioscopy (http://www.alioscopy.com/Overview [20.10.2010])
Fig2Eigene Bearbeitung, verändert nach Alioscopy (http://www.alioscopy.com/Overview [20.10.2010])
Ziele des Arbeitsprogramms

Die 3D‐Technik erlaubt das Einbinden von thematischen Zusatzinformationen in eine Basis‐Karte, indem beispielsweise Diagramme „frei schwebend“ (siehe Abbildung unten) über dem Kartengrund platziert werden, ohne dabei auf wichtigen Kartenelementen, wie Beschriftungen oder Reliefinformationen, aufzulagern und die Wahrnehmung von entscheidenden Beschriftungen und von Reliefinformation zu verhindern. Über empirische (kartenexperimentelle) Versuche soll herausgefunden werden, welche kartographische Darstellungsmethodik (Choroplethen‐, Isolinien‐, Diagrammkarten) zu einer effektiveren Kartennutzung führen kann und wie kartographische Gestaltungselemente (Farben, Minimaldimensionierungen, Signaturengestaltung, Schrift etc.) auf die jeweiligen Lentikulareffekte angepasst werden müssen. Es soll geklärt werden, welche kognitiv‐visuellen Barrieren während der Nutzung von Lentikularfolienkarten auftreten und wie diese mit Hilfe neuer bzw. variierter Gestaltelemente zu einer besseren Wahrnehmung überwunden werden können. Ziel des angestrebten Projektes ist es daher, in einem mehrstufigen Prozess gesicherte Daten zu erhalten, die dazu beitragen können, die Effizienz lentikularer Visualisierungsmethoden zu ermitteln. Damit kann ihr Einsatz bei künftigen kartographischen Aufgabenstellungen bewertet werden und somit gezielter erfolgen. Die Technik ist auch für mobile Anwendungen denkbar.

Quelle: Björn Schmitd
Lupe
Quelle: Björn Schmitd
Quelle: Björn Schmitd
Publikationen

Bröhmer, K., Knust, C., Dickmann, F., & Buchroithner, M. F. (2013). Z-axis Based Visualization of Map Elements–Cartographic Experiences with 3D Monitors Using Lenticular Foil Technology. The Cartographic Journal, 50(3), 211-217. https://doi.org/10.1179/1743277413Y.0000000063

Schmidt, J. B. H. (2013). Möglichkeiten der Lentikulartechnik als themakartographisches Visualisierungsverfahren. Dissertation. https://hss-opus.ub.rub.de/opus4/frontdoor/index/index/docId/3481

Bröhmer, K., Knust, C., Dickmann, F., & Buchroithner, M. (2012). Die Nutzung autostereoskopischer Monitore zur kartographischen Visualisierung von Diagrammen. Kartographische Nachrichten, 62(5), 227-234. https://doi.org/10.1007/BF03544490

Dickmann, F., Bröhmer, K., Buchroithner, M. F., & Knust, C. (2012). Möglichkeiten und Grenzen lentikularer Mehrbildmodelle im Vermittlungsprozess raumbezogener Informationen. In N. Diekmann-Boubaker & F. Dickmann, F. (Hg.) Innovatives Lernen mit kartographischen Medien, 129-44.

Schmidt, J. B. H. & Dickmann, F. (2011). Der Einsatz von Schrift in lentikularen Print-Karten. Kartographische Nachrichten, 61(4), 204-209. https://www.geographie.ruhr-uni-bochum.de/fileadmin/geomatik/dickmann/PDFS/Der_Einsatz_von_Schrift_in_lentikularen_Print_Schmidt___Dickmann_2011-Karten.pdf

Knust, C., Bröhmer, K., Buchroithner, M. F., & Dickmann, F. (2011). Autostereoskopische Displays für themakartographische Mehrbildmodelle. Mitteilungen des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie, 47, 65-70.

Knust, C., Buchroithner, M. F., Dickmann, F., & Bröhmer, K. (2011, July). Autostereoscopic Displays for Thematic Maps. In Proceedings of the International Cartographic Conference (ICC), ID: CO-270, Paris, Jul (pp. 3-8). https://icaci.org/files/documents/ICC_proceedings/ICC2011/Oral%20Presentations%20PDF/C4-Geovisualisation%20-%20graphical%20issues%20and%20proposals/CO-270.pdf

Edler, D.,  Schmidt, J. B.-H., & Lammert-Siepmann, N. (2011). Lenticular Print Maps in Teaching Irish Mutations on Initial Consonants. Journal of Celtic Language Learning, 15, 111-119.

Edler, D.;  Schmidt, J. B.-H., & Jürgens, C. (2011). Teaching Geography Using Lenticular Image Maps. In: Hill, R. A. und Baines, N. (Eds.): Earth Observation in a Changing World. Proceedings of the 2011 RSPSoc Annual Conference, 13.-15. September, Bournemouth (UK), 4p.

Dickmann, F. (2010). The potential of the lenticular foil technique for thematic cartography. The Cartographic Journal, 47(3), 250-256. https://doi.org/10.1179/000870410X12786821061459

Dickmann, F., Dodt, J., & Schmidt, B. (2009). Zum Potenzial der Lentikulartechnik in der thematischen Kartographie. Kartographische Nachrichten, 59(6), 295-302. https://doi.org/10.1007/BF03544062

Buchroithner, M. F. (2007). Echtdreidimensionalität in der Kartographie: Gestern, heute und morgen. Kartographische Nachrichten, 57(5), 239-248. https://doi.org/10.1007/BF03544036

Bröhmer, K., Knust, C., Dickmann, F., & Buchroithner, M. (2012). Die Nutzung autostereoskopischer Monitore zur kartographischen Visualisierung von Diagrammen. Kartographische Nachrichten, 62(5), 227-234. https://doi.org/10.1007/BF03544490

Dickmann, F., Bröhmer, K., Buchroithner, M. F., & Knust, C. (2012). Möglichkeiten und Grenzen lentikularer Mehrbildmodelle im Vermittlungsprozess raumbezogener Informationen. In N. Diekmann-Boubaker & F. Dickmann, F. (Hg.) Innovatives Lernen mit kartographischen Medien, 129-44.

Dickmann, F. (2010). The potential of the lenticular foil technique for thematic cartography. The Cartographic Journal, 47(3), 250-256. https://doi.org/10.1179/000870410X12786821061459

Dickmann, F., Dodt, J., & Schmidt, B. (2009). Zum Potenzial der Lentikulartechnik in der thematischen Kartographie. Kartographische Nachrichten, 59(6), 295-302. https://doi.org/10.1007/BF03544062

Buchroithner, M. F. (2007). Echtdreidimensionalität in der Kartographie: Gestern, heute und morgen. Kartographische Nachrichten, 57(5), 239-248. https://doi.org/10.1007/BF03544036