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Zur Kontingenz urbanen Grüns

Als strategisch einsetzbares Infrastrukturelement erfreut sich das Grün unserer Städte seit einigen Jahren verstärkter Aufmerksamkeit. Ausgestattet mit einer Reihe wichtiger Ökosystemleistungen wird Grüne Infrastruktur in der Literatur als vielseitiger Lösungsoperator präsentiert, mit dem sich unsere Städte gesünder und lebenswerter gestalten lassen. Auch die Umweltgerechtigkeitsdebatte hat Grüne  Infrastruktur für sich entdeckt. Nachdem die Environmental Justice-Bewegung zunächst Fälle ungleicher Verteilung pathogener Umweltstressoren, etwa Schadstoff-, Lärm- und Hitzebelastung, auf ihre Ungerechtigkeit hin überprüft hatte, scheint es nur konsequent, auch darauf zu schauen, wer von den im sozialen Raum ebenfalls ungleich verteilten gesundheitsförderlichen (salutogenen) Umweltfaktoren profitiert.

Das Projekt befasst sich mit der Frage, wie die Diskurse um Grüne Infrastruktur einerseits und Umweltgerechtigkeit andererseits in Deutschland verknüpft sind. Daran knüpft die Frage an, wieweit sich die neuen Dynamiken in den Diskursen bereits auf die gestalterische Praxis und das Grün in unseren Städten auswirken. Welche Konzepte und Forschungsergebnisse bewegen die kommunalen Entscheidungsträger, wie werden Abwägungsprozesse und Prioritätensetzungen beeinflusst und welche Hemmnisse stellen sich der Umsetzung umweltgerechter Begrünungsstrategien in den Weg? Grüne Infrastruktur wird dabei als Dispositiv analysiert, d.h. als strategisch eingesetztes, aber zugleich polyvalentes Element städtischer Transformation. Unter der Annahme, dass Grünflächenämter die übergeordneten Debatten um Stadtgrün verfolgen und deren Auswirkungen in ihren eigenen Kommunen beobachten (gegebenenfalls sogar aktiv vorantreiben), werden Mitarbeitende ebendieser Verwaltungseinheiten in Großstädten und größeren Mittelstädten befragt. Ergänzend werden einschlägige Projekte mit ihrem breiterem Akteursspektrum in den Blick genommen. Der im Forschungsprojekt eingesetzte Mixt-Method-Ansatz ist entsprechend der verfolgten Fragestellungen schwerpunktartig qualitativ.


Laufend

Rahmendaten

Zeitraum: 2019-07-01 - 2023-03-01

Projektleitung:
  • Yannick Strasmann
  • Andreas Farwick
Beteiligte Abteilungen: