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Wie viel Licht leuchtet in der Nacht

standard – 13. Dezember 2022

Köln bei Nacht
Köln bei Nacht, aufgenommen von der International Space Station. Bild zur Verfügung gestellt von der Earth Science and Remote Sensing Unit © NASA Johnson Space Center
Köln bei Nacht, aufgenommen von der International Space Station. Bild zur Verfügung gestellt von der Earth Science and Remote Sensing Unit © NASA Johnson Space Center

Zwei Projekte rund um die nächtliche Beleuchtung sind gestartet. An einem können Bürgerinnen und Bürger selbst teilnehmen.

Jeder kennt Satellitenfotos, auf denen man Städte hell erleuchtet aus dem All erkennt. Doch die Satellitendaten ergeben kein vollständiges Bild, weil sie unter anderem zu spät in der Nacht fotografieren, während alles schläft. Um die Datenlage zu verbessern, sind im November 2022 zwei Projekte gestartet: Das Citizen-Science-Projekt „Nachtlichter“ ruft alle Interessierten auf, per App selbst Lichter zu zählen. Das Projekt „Night Watch“ zielt darauf ab, einen Europäischen Satelliten für die Lichtbeobachtung zu konzipieren. Federführend beteiligt an beiden Projekten ist Dr. Christopher Kyba von der Arbeitsgruppe Interdisziplinäre Geoinformationswissenschaften der Ruhr-Universität Bochum.

Alle können mitzählen
Ziel des Projekts ‚Nachtlichter‘ ist es, das Verhältnis von nächtlichen Lichtquellen und Satellitendaten besser zu verstehen und sich ein genaues Bild des Energieverbrauchs durch nächtliche Beleuchtung zu machen. Alle Interessierten in ganz Deutschland sind eingeladen, sich an der Konzeption des Forschungsprojekts und im Herbst 2023 an der Zählung der Lichtquellen zu beteiligen. Weitere Informationen über die App und das Projekt ist zu finden auf der Projektwebseite (https://nachtlicht-buehne.de/nachtlichter/). Das Projekt wird durchgeführt im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2023 – Unser Universum, einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD).

Konzept für einen Satelliten
Das Projekt Night Watch dient der Konzeption eines europäischen Satelliten, der eines Tages die nächtliche Beleuchtung weltweit beobachten könnte. Forschende aus aller Welt tragen in dem einjährigen Projekt ihre Bedarfe für solche Satellitendaten zusammen. Anhand von Luftbildern und Simulationen wollen die Beteiligten außerdem simulieren, wie Satellitenbilder unter verschiedenen Bedingungen aussehen würden. Wir wollen mehr über nächtliche Beleuchtung wissen, da sie nicht nur ein Indiz für menschliche Aktivitäten ist, sondern auch eine bedeutende Art der globalen Umweltveränderung ist. Das Projekt wird gefördert von der European Space Agency.

Pressekontakt
Dr. Christopher Kyba
Interdisziplinäre Geoinformationswissenschaften
Fakultät für Geowissenschaften
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 23438
E-Mail: christopher.kyba@rub.de