Methoden und Ansätze der Geoinformationswissenschaft sind bei der Überwachung und Untersuchung der COVID-19-Pandemiedynamik und der Infektionsmuster weit verbreitet. Neben den mittlerweile berühmten GIS-Dashboards der John Hopkins University of Medicine und des Robert Koch-Instituts sind erste Studien, die sich mit der geographischen Verfolgung und Kartierung mit Hilfe von GIS-Analysen beschäftigen, in jüngster Zeit auch wissenschaftliche Studien im Bereich der GIS-basierten Analyse von räumlichen Auswirkungen und Muster der COVID-19-Pandemie veröffentlicht worden (Boulos und Geraghty 2020; Jürgens 2020; Pászto et al. 2020; Ries et al. 2020). Die Masterarbeit soll sich mit Volunteered Geographic Information (VGI) als "special case of the more general Web phenomenon of user-generated content" (Goodchild 2007) den räumlichen Mustern staatlicher Reaktionsmaßnahmen widmen. Thematisiert werden können ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Forschungsansätze.
Auf dem Weg zur Smart City: Integration von BIM und GIS zur Verbesserung von Planung und Bau von (urbaner) Infrastruktur im Rahmen von Energiewende / KlimaanpassungWährend GIS-Informationen für die Planung und den Betrieb von Straßen, Brücken, Flughäfen, Schienennetzen und anderer Infrastruktur im Kontext ihrer Umgebung benötigt werden, sind BIM-Informationen essenziell für die Planung und Errichtung dieser Anlagen. Die Verbindung von beiden bereichert das BIM-Modell um eine raumbezogene Kontextebene. So kann GIS zum Beispiel auf hochwassergefährdete Gebiete hinweisen und Planern genaue Informationen liefern, die für die Auswahl von Standort, Ausrichtung und sogar von Werkstoffen für ein Projekt entscheidend sind. Zudem wird dadurch die Betrachtung in einer ganz anderen Größenordnung möglich: GIS-Informationen beziehen sich auf ganze Städte, Regionen oder gar Länder, während BIM-Daten für Planung und Bau eines bestimmten Objekts oder einer Anlage verwendet werden. Bisher kann man mit BIM ein physisches Bauwerk auf Objektebene entwerfen – eine Tür, ein Fenster oder eine Wand einzeichnen. Das Hinzufügen von GIS erlaubt die Gestaltung dieses Objekts im Kontext einer größeren, intelligenteren Landschaft: Ein Bauwerk wird mit einem Grundstück, mit Versorgungsleitungen und Straßen verknüpft. Der Fokus der Arbeit kann methodisch auf die Integration von heterogenen Geodateninfrastrukturen, auf anwendungsorientierte Ex-Ante Analysen und Kombinationen aus beiden gelegt werden.
Neokolonialismus und Naturkatastrophen – Geodaten zur Analyse von Implikationen des disruptiven Landnutzungswandels in BarbudaNach der Zwangsevakuierung der Insel Barbuda aufgrund des Hurrikans Irma 2017 haben die Menschen eine Rückkehr zu ihrer Insel mit verändertem geografischen, politischen und wirtschaftlichen Kontext erlebt. Seit der ersten dauerhaften Besiedlung im 17. Jahrhundert war die Inselgeographie Barbudas determinierend für die Identität der Barbudaner und sorgte für Kontinuität in der modernen barbudanischen Kultur. Das Aufbrechen dieser engen Beziehung zum Land und die Einführung einer touristischen Monokultur reduzierte Barbudas Fähigkeit, auf Krisen wie Hurrikane und Pandemien zu reagieren. Die der Naturkatastrophe nachfolgende Politik, beschreitet den durch die Disruption eingeschlagenen neuen Landnutzungspfad auf eine Weise, die auch die Identität, Souveränität und Lebensweise der Barbudaner nachhaltig verändert. Angesichts des Klimawandels und der möglichen Auswirkungen auf Inselgemeinschaften und -nationen soll der Landnutzungswandel der Insel mit Blick auf Neokolonialismus und Naturkatastrophen quantifiziert und modelliert werden.
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