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Clustereffekte in Krisenzeiten

04. November 2020

Forschungsergebnisse der AG Stadt- und Regionalökonomie wurden in einem neuen Beitrag im international renommierten Journal Industrial and Corporate Change (Oxford Academic, Impact Factor 2019: 1,981) veröffentlicht. Das Paper beleuchtet die Interaktion zwischen räumlich gebundenen Externalitäten auf Cluster-Ebene (z. B. Wissens-Spillover entstehend durch eine Vielfalt an unterschiedlichen ökonomischen Aktivitäten) und firmeninternen "Combinative Capabilities" (z. B. Humankapital oder Organisationsstruktur der Firma) und deren Wirkung auf das Wachstum von Unternehmen in verschiedenen Phasen von makroökonomischer Stabilität. Das interdisziplinäre Team bestehend aus Ökonomen, Wirtschaftsgeographen sowie Experten aus der Privatwirtschaft mit jahrelanger Erfahrung im Restrukturierungs-Management analysierte in wie weit der Link zwischen Externalitäten auf Cluster-Ebene und firmenspezifischen Fähigkeiten zur Resilienz von Unternehmen in Phasen ökonomischer Instabilität beitragen kann. In Kooperation mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim und der Creditreform e. V. wurde ein geo-referenzierter Datensatz mit mehr als 16.000 Unternehmen in Deutschland ausgewertet.

Die empirischen Befunde zeigen, dass der Link zwischen Externalitäten auf Cluster-Ebene und firmenspezifischen Fähigkeiten keineswegs, wie lange angenommen, zeitinvariant ist, sondern vom vorherrschenden makroökonomischen Regime abhängt. Die effektive Integration der Cluster-Externalitäten in den Wertschöpfungsprozess von Unternehmen beschränkt sich auf die Phase von makroökonomischer Stabilität. Befindet sich das wirtschaftliche Umfeld in einer Phase ökonomischer Instabilität, wie während der Rezession im Jahr 2009, wird der Link zwischen Cluster-Externalitäten und Firmen welchen diese gewinnbringend internalisieren können gestört. Regional vorhandene Cluster-Externalitäten sind folglich keine Faktoren, die in kurzer Frist dazu beitragen den ökonomischen Schock abzufedern. So bald die Wirkung der makroökonomischen Schocks nachlässt und die Wirtschaft beginnt sich zu erholen kehrt das Zusammenspiel aus Cluster-Externalitäten und firmenspezifischen Kapazitäten wieder zum Vorkrisen-Mechanismus zurück.

Das Paper ist abrufbar unter: https://doi.org/10.1093/icc/dtaa042

Das gesamte Autorenteam bedankt sich ausdrücklich bei Denise Zelasny für die tatkräftige Unterstützung während des Publikationsprozesses.

Abstract In this article, we examine the impact of cluster externalities on the economic performance of firms. Specifically, we focus on how the utilization of these externalities by firms is affected by the macroeconomic instability caused by the recessionary shock of 2008/2009 and on how the impact of the crisis affects firms with different combinative capabilities. Using data from more than 16,000 manufacturing and business service firms located in 390 German regions, we employ within-firm regression techniques to estimate the impact of cross-level interactions between firm- and cluster-level determinants on phase-related differences in firm performance between a pre-crisis (2004-2007) and a crisis period (2009-2011). Our empirical results suggest that firms particularly benefit from the interaction of broad combinative capabilities and variety-driven cluster externalities, thereby implying that externalities are effectively utilized by firms. Furthermore, the results indicate that both strength and direction of these cross-level interactions strongly depend on the prevailing macroeconomic cycle: while the utilization of cluster externalities works best within a stable macroeconomic environment (2004-2007), it is seemingly interrupted when being exposed to economic turmoil (2009-2011). Yet, the crisis-induced interruption of the utilization is mainly restricted to the national recession in 2009. As soon as the macroeconomic pressure diminishes (2010-2011), we observe a reversion of the utilization mechanisms to the pre-crisis level.

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Autor:
Kiese