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Der Sommer 2020 – wechselhaft mit historischer Hitzewelle

19. October 2020

Im Allgemeinen fiel der Sommer 2020 in Bochum im Durchschnitt nur leicht zu warm aus. Bezieht man sich auf das Klimamittel 1961 – 1990 der Klimastation LMSS (Ludger-Mintrop-Stadtklima-Station), fiel der Sommer mit einer Durchschnittstemperatur von 18,8 °C um +1 °K zu warm aus (1961- 1990: 17,8 °C). Der August hingegen war mit einer Abweichung um +2,6 °K der viertwärmste August, mit einer Temperatur von 20,7 °C, seit Beginn der Aufzeichnungen an der LMSS aus dem Jahr 1912. Die verschiedenen Sommermonate fielen jedoch auf Grund von bestimmten Wetterlagen unterschiedlich warm und nass aus. Im Juni und Juli herrschten West bis Nordwestwetterlagen bedingt durch ein wiederkehrendes Muster von dominierenden Islandtiefs vor, die dem Sommer einen eher wechselhaften Charakter verliehen. Folglich war der Juni war mit einer Durchschnittstemperatur von 18,2 °C um 1,3 °K wärmer als das Mittel 1961-1990, während der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 17,6 °C sogar um 0,9 °K kälter als im Mittel war.  So gab es auch nur einen einzigen Hitzetag im Juli, also einen Tag mit einem Höchstwert von über 30 °C – am 31.07.20 mit 33,9 °C. Trotz des Tiefdruckdominierten Wetters fiel im Mittel wenig Niederschlag, da die Tiefdruckgebiete schwach ausgeprägt waren. Örtlich kam es trotzdem zu Starkregen. Im Juni fielen 60,5 mm und im Juli 54,1 mm Niederschlag und damit deutlich weniger als im Mittel (1961 – 1990: Juni 88,7 mm/ Juli 86,6 mm). Im August veränderte sich die Großwetterlage grundlegend, da sich ein Hochdruckgebiet mit Kern in Mitteleuropa festigte. Dadurch gelangten heiße Luftmassen aus Südwesteuropa nach Deutschland und es wurde der heißeste Tag des Sommers mit einer Spitzentemperatur am 10. August um 36,8 °C erreicht. Dies ist der zehntheißeste Tag, der an der LMSS je gemessen wurde und hat den einzigen Rekordwert aus dem 20. Jahrhundert verdrängt (27.06.1947, 36,3 °C). Somit liegen nun die 10 heißesten gemessenen Temperaturen an der LMSS in diesem Jahrtausend. Außerdem war die Länge der Hitzewelle außergewöhnlich, da an 8 Tagen in Folge, Werte von über 30 °C gemessen wurden. Lediglich im Sommer 1975 und 1947 gab es ebenfalls eine Hitzewelle von acht Tagen. Im Jahre 1923 gab es mit 9 Tagen die längste Hitzewelle. Die Hitzewelle im dem August 2020 war wärmer als die anderen drei. Der August war ebenfalls sehr trocken, mit einer Monatssumme von 57,6 mm (1961 - 1990: August 68,4 mm). Der Sommer 2020 fiel somit mit einer Niederschlagssumme von 172,6 mm um 70,0 mm zu trocken aus (1961 - 1990: Sommer 242,6 mm). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Sommer insgesamt zwar nur leicht überdurchschnittlich warm ausfiel, allerdings doch durch seine Extreme geprägt war. So war der Juli kälter als im Mittel und der August, vor allem auf Grund einer außergewöhnlich langen und heißen Hitzewelle geprägt. Alle drei Sommermonate waren im Vergleich zum Klimamittel 1961 - 1990 überdurchschnittlich trocken, womit keine weitere Entschärfung der Dürresituation zu verzeichnen ist.
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