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Großer Andrang:

13. March 2019

Der Festvortrag aus Anlass des 90. Geburtstags von em. Prof. Dr. Herbert Liedtke (bis 1994 Inhaber des Lehrstuhls für Physische Geographie) am 5. März 2019 im Geographischen Institut war hervorragend besucht. Neben Mitgliedern des Instituts und der Gesellschaft für Geographie und Geologie Bochum war der Ständige Ausschuss für Geographische Namen beim Bundesamt für Kartographie und Geodäsie unter den Zuhörern vertreten.

Prof. Dr. Andreas Dix, Historischer Geograph an der Universität Bamberg, beantwortete den Fragenkomplex "Landschaften und ihre Namen - ein Problem und der Beschäftigung wert?". Verbunden mit einem Rückblick auf die im internationalen Vergleich einzigartige Landschaftsnamenkarte von Herbert Liedtke, die derzeit in der 7. Auflage erscheint, entwickelte er seine Gedanken zur politischen Brisanz der Thematik und zu Landschaftsnamen als Kulturgut, das durch die neuen Online-Angebote wie googlemaps und OpenStreetMap in Vergessenheit zu geraten droht. Am Beispiel des "Itzgrunds", einer historisch verbürgten Bezeichnung für einen Talgrund südlich von Coburg, entwarf er ein Untersuchungsprogramm, wie aus wissenschaftlicher, vor allem aus historisch-geographischer Perspektive, das Merkmal der "Gebräuchlichkeit" eines Landschaftsnamens erforscht wird. Er machte deutlich, dass digital erschlossene historische Datenquellen in der neueren Forschung eine zunehmend bedeutsame Rolle bei der Rekonstruktion von Begriffsverwendungen spielen.

Nach einer kurzen Diskussion ergriff Herbert Liedtke, Ehrenvorsitzender des Ständigen Ausschuss für Geographische Namen, das Wort. Er stellte seine Landschaftsnamenkarte gewissermaßen als Nebenprodukt seiner Mitarbeit und während seiner Zeit als Vorsitzender dieses Gremiums dar. Er appellierte an die Mitglieder sich auf „Geographische“ Namen zu konzentrieren und sich nicht allen Anliegen zu widmen, die an den Ausschuss herangetragen werden. Als ein Beispiel für dringende Aufgaben nannte er die Benennung der Meere.

27 auswärtige Teilnehmer an der Veranstaltung ergriffen die Gelegenheit, sich unter der Exkursionsleitung von Prof. Dr. Harald Zepp, Bochum, einige Standorte der neueren Stadtentwicklung in Bochum (Mark 51°7) und Dortmund (Phoenix-West und Phoenix See) anzuschauen und zu diskutieren. Beide Orte stehen für das Bestreben des Ruhrgebiets, im internationalen Wettbewerb um Wissenschafts- und Technologiestandorte zu punkten. Naturgemäß wurden auch auf dieser Exkursion namenkundliche Aspekte angesprochen.

Harald Zepp

 

Diese Meldung wurde aus dem Archiv der bis Oktober 2022 aktiven Instituts-Homepage importiert. Bilder, Formatierungen und Links sind ggf. inkorrekt oder fehlen.


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Autor:
Zepp