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Die Innere Hustadt unter der Lupe

30. November 2017

Governance zu „erleben“, war das Ziel einer Exkursion von Masterstudierenden der Seminare „Governance in Städten und Regionen“ unter der Leitung von Mona Ende und Anne Rabe in die Innere Hustadt. Der Ausflug in die von der Ruhr-Universität fast nur einen Steinwurf entfernte Großwohnsiedlung war nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern konnte auch zu einem besseren Verständnis der vorab theoretisch erlernten Grundlagen beitragen. Denn in den Seminaren geht es um die Analyse des institutionell verankerten Handelns von Akteuren in der Quartiers-, Stadt- und Regionalentwicklung. Bei den Institutionen – auch zu verstehen als „Spielregeln“ – wird zwischen formell (z. B. formelle Planungsziele, -instrumente und -verfahren) und informell (z. B. Rollenverständnisse und Kommunikationsmuster) unterschieden. In der Hustadt wurde die Quartiersentwicklung während der Laufzeit des Programms Stadtumbau West sowie in der Verstetigungsphase aus Governance-Perspektive beleuchtet. Zunächst erfolgte ein Stadtspaziergang zur Raumwirksamkeit von Governance. Dabei stellte sich die übergeordnete Frage, inwiefern sich im Raum ablesen lässt, wer im Laufe des Prozesses wie beteiligt war. Beispielsweise fielen den Studierenden Unterschiede im Gebäudebestand auf, von denen ausgehend sie erste Annahmen bezogen auf die Interessen, Strategien und Ressourcen der unterschiedlichen privaten Eigentümer/innen ableiteten. Auch stellten die Studierenden anhand ihrer Beobachtungen Vermutungen über räumliche Grenzen auf, innerhalb welcher Maßnahmen im Rahmen des Programms Stadtumbau West gefördert wurden.  Nach einer gemeinsamen Reflexion des Spaziergangs ging es zum HU-Labor am Brunnenplatz. In den Räumlichkeiten des im Herbst 2016 eröffneten „Lehr- und Lernraums“ folgte eine spannende Diskussion mit Akteuren des Stadtumbau-Prozesses. In der von Mona Ende und Anne Rabe organisierten und moderierten Diskussionsrunde gaben Herr Huhn (Abteilungsleiter Stadtentwicklung im Amt für Stadtplanung und Wohnen der Stadt Bochum), Herr Dr. Kraemer (ehem. Geschäftsführer der VBW Bauen und Wohnen GmbH), Herr Köllmann (Leiter der HUkultur und Quartiersmanager) sowie Herr Zick (ebenfalls HUkultur) Einblicke in die Perspektiven beteiligter Akteursgruppen. Rollenverständnisse, Kommunikationswege und das implizite Wissen der Akteure. Spannend fanden die Studierenden vor allem diejenigen „Spielregeln“ des Stadterneuerungsprozesses, die sie über Dokumentenanalysen nicht oder nur schwer herausfinden können.
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