NACH OBEN



Dr. Jürgen Blenck verstorben

03. January 2017

Am 10.11.2016 verstarb mit dem akademischen Oberrat Dr. Jürgen Blenck ein langjähriger Mitarbeiter des Geographischen Instituts. Den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen - das beschreibt sein Wirken als Wissenschaftler und Lehrer wohl am zutreffendsten. In den 1970er Jahren war Blenck einer der Mitbegründer des „Geographischen Arbeitskreises Entwicklungstheorien“ und betonte „Das wissenschaftliche Arbeiten in der Geographie muß beim Menschen und nicht beim Raum ansetzen. Es gibt keine Probleme des Raumes an sich, sondern lediglich Probleme von Menschen.“ Damit wurde er zu einem der prägenden Vertreter einer interdisziplinären und theorieorientierten Geographischen Entwicklungsforschung, die er zunächst in Südasien, später v. a. im südlichen  Afrika mit Südafrika und Zimbabwe anwendete. Im Laufe seiner akademischen Karriere verschob sich sein Schwerpunkt jedoch zunehmend weg von der Forschung hin zur Lehre. Er lehrte aus Leidenschaft, wollte Studierenden die Möglichkeit geben, die Welt und das, was sie antreibt, zu verstehen. Sichtbare Strukturen erläuterte er vor allem mit Karten und war wohl deshalb auch einer der Mitbegründer und Herausgeber der Reihe der Stadtatlanten. Die hinter den Raumphänomenen liegenden unsichtbaren Strukturen und Machtverhältnisse versuchte er aus dem Sichtbaren herzuleiten und verständlich zu machen. Mit seinem Ansatz, komplexe Sachverhalte zunächst holzschnittartig darzustellen und dann schrittweise zu differenzieren, prägte er mehrere Studierendengenerationen. Selbst  nach seiner Pensionierung leitete er weiter mit großer Leidenschaft Exkursionen ins In- und Ausland. Neben seiner Wahlheimat Köln waren vor allem Kapstadt und Kairo Gegenstand seiner Untersuchungen. Das Wichtigste an seiner Arbeit war Jürgen Blenck aber wohl das, was er während seiner Promotion über Sonderkulturen gelernt hatte: Der Einzelfall zählt. Gerade deshalb wurde er von Studierenden und Kollegen geschätzt, mit denen er oft über fachliche und organisatorische Differenzen hinweg gut zusammenarbeitete. Der große und positive Einfluss, den er auf Studierende hatte, zeigte sich bei seiner Beisetzung, an der zahlreiche Ehemalige unterschiedlichster Studierendengenerationen teilnahmen, die sich seiner als Lehrer, Mentor und oft auch als Freund erinnerten. Beigesetzt wurde er auf dem Kölner Friedhof Melaten, den er selbst zuvor beforscht und beschrieben hatte. Dr. Jürgen Blenck * 2.3.1932 (Brieg); 10.11.2016 (Köln)
Diese Meldung wurde aus dem Archiv der bis Oktober 2022 aktiven Instituts-Homepage importiert. Bilder, Formatierungen und Links sind ggf. inkorrekt oder fehlen.