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Illusorische Gitterlinien als neuer Gestaltungsansatz urbaner topographischer Karten

25. October 2016

Karten mit sehr vielen graphischen Details, wie bspw. topographische Karten hochurbaner Räume der Metropolregion Ruhr,  stellen das menschliche Gedächtnis vor die Herausforderung, viel Information verarbeiten zu müssen, um sich die Lage von Orten zu merken. In einem DFG-Projekt zu Kognitionsmechanismen fand der Fachbereich Kartographie der AG Geomatik, in Zusammenarbeit mit Kognitionspyschologen der RUB und IPU Berlin, in vorherigen Studien heraus, dass übergeordnete Strukturen, wie regelmäßige und aufliegende Kartengitter, die Genauigkeit des menschlichen Positionsgedächtnisses verbessern. Eine neue Studie des gleichen Teams zeigt nun, dass diese Gitter nun insbesondere in hochurbanen Karten graphisch weiter reduziert werden können – ohne ihren Effekt zu verlieren. Werden Kartengitter unter die Layer der Siedlungsstrukturen und Hausumringe, jedoch auf allen weiteren Informationsschichten (z.B. Vegetation, Gewässer) in amtlichen topographischen Karten gelegt, sorgen kognitive Vervollständigungsmechanismen (basierend auf illusorischen Gitterlinien, die auf Gestaltprinzipien der Geschlossenheit und Fortsetzung aufbauen) für den Erhalt der Gitterstrukturen als Referenzierungshilfe für das räumliche Gedächtnis. Für die kartographische Kommunikation entsteht dabei der weitere Vorteil, dass durch diesen Kartengestaltungsansatz topographische Objekte des urbanen Raums nicht mehr durch Gitter überdeckt werden müssen, um das räumliche Gedächtnis dennoch zu unterstützen.

Ein Artikel in der Fachzeitschrift The Cartographic Journal enthält die Ergebnisse im Detail:

Dickmann, F., Edler, D., Bestgen, A.-K., und Kuchinke, L. (2016): Exploiting Illusory Grid Lines for Object-Location Memory Performance in Urban Topographic Maps. In: The Cartographic Journal: ePub, ahead of print, http://dx.doi.org/10.1080/00087041.2016.1236509
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Autor:
Edler