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Summer und Autumn Schools


„Design the Future, Together“ – Interdisziplinärer und interkultureller Austausch zu Transformationsprozessen in der Region Ruhr als Basis für den Vergleich kooperativer Zukunftsgestaltung in Metropolregionen

Die Summer Schools zur „Vergleichenden Metropolenforschung“ greifen 2023 das neue Motto der Partneruniversität Tsukuba auf, die in diesem Jahr ihr 50jähriges Bestehen feiert. „Design the Future, Together“ lautet die neue Herausforderung in Weiterführung des bisherigen Leitmotivs „Imagine the Future“. Dementsprechend analysierten und reflektierten vom 24. bis 28. Juli dreizehn Masterstudierende der Vertiefungsrichtung Stadt- und Regionalentwicklungsmanagement zusammen mit neun Studierenden der Division of Policy and Planning Sciences der Universität Tsukuba unter Leitung von Prof. Dr. Uta Hohn und in engem Austausch mit Expert:innen aus der Praxis Themen einer „Governance der Transformation“. Im Fokus standen Akteur:innen und Akteursallianzen, deren Rollenverständnisse, Zukunftsbilder und Strategien, deren Ressourcen und Projekte sowie die Raumwirksamkeiten ihres Handelns im Sinne einer kooperativen Gestaltung gerechter, nachhaltiger und resilienter Stadtzukünfte unter Nutzung der Potentiale der Digitalisierung.

Als besonderer Gast konnte Sawako Kon begrüßt werden, die bereits 2009 an einer Summer School teilgenommen hatte und inzwischen im Ministerium für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus in Tokyo arbeitet. Und beim Besuch des Feldherrenviertels in Herne stand mit Martina Liehr eine weitere Teilnehmerin der Summer School 2009 als Expertin zur Verfügung. Weitere Experten aus der Praxis mit Bezug zum Geographischen Institut waren neben vielen anderen: Prof. Dr. Rolf Heyer, Prof. Dr. Hans-Peter Noll und Dr. Stephan Treuke.

Nach einer dreijährigen Unterbrechung aufgrund der Corona-Pandemie konnte so die 2005 begründete Tradition jährlicher Summer Schools in Kooperation mit der Universität Tsukuba fortgesetzt werden. Die Masterstudierenden des Geographischen Instituts hatten für die japanischen Gäste im Vorfeld das Programm organisiert und einen englischsprachigen Reader erarbeitet. Das jeweilige „Team of the Day“ führte dann durch den jeweiligen Summer School Tag. Eine große Abschlussrunde mit Quiz, Memory und Pitches rundete am Freitagabend im Duisburger RheinPark das Programm ab, das sich wie folgt zusammensetzte.

Bochum: Strategien der Transformation in einer „Stadt des Wissens und der Wissenschaft“

  • Campus Bochum
  • ISEK Innenstadt und Initiativen kooperativer Zukunftsgestaltung in angrenzenden Quartieren
  • Mark 51°7/Laer

Dortmund: „Innovation from the Neighbourhood“ und weitere Akteure im stadtweiten Transformationsökosystem

  • Innovation Capital of Europe 2021: „Projektor“
  • Dortmunder U, Unionviertel und Union Gewerbehof
  • Smart Rhino als Großprojekt der Thelen-Gruppe
  • Waterfront Redevelopment im Dortmunder Hafen
  • IGA Zukunftsgarten Emscher nordwärts (Kokerei Hansa & Deusenberg)

Emscher Region: Blau-grüne Infrastrukturen als Bausteine und Katalysatoren der Nachhaltigkeitstransformation und die besondere Rolle der Emschergenossenschaft

  • Zukunftsgarten Emscherland
  • Herne „Feldherrenviertel“ (Masterplan Wasserlagen und Quartiersentwicklung)
  • Zukunftsgarten Nordsternpark
  • Freiheit Emscher (Essen und Bottrop)

Essen: Transformationsprozesse in einer ehemaligen Companytown

  • Zollverein UNESCO Weltkulturerbe als Transformationsstandort
  • Universitätsviertel (Grüne Mitte Essen)
  • Krupp-Gürtel (Weststadt, Thyssenkrupp, Krupp Park, Essen 51)

Duisburg: Transformationsstrategien auf Stadtteilebene – Ruhrort und Hochfeld

  • Ruhrort: UrbanZero
  • Hochfeld: Urbane Zukunft Ruhr
  • RheinPark und Anbindung: IGA 2027

Nach dieser äußerst arbeitsintensiven und zugleich sehr erkenntnisreichen Woche freut sich ein Teil des Bochumer Teams nun schon sehr auf die Summer School in der Metropolregion Tokyo unter der Leitung von Prof. Dr. Sayaka Fujii und auf das Wiedersehen mit den japanischen Studierenden. An der Summer School in Japan werden vom 18. bis 23. September fünf Masterstudierende und zwei Doktoranden des Geographischen Instituts gemeinsam mit Prof. Dr. Uta Hohn teilnehmen. Acht Masterstudierende werden unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Feldhoff den zweiten Teil der Summer School in der Deltametropole der Niederlande verbringen.

Für das Summer School Team Alina Grunwald und Prof. Dr. Uta Hohn

Die Summer School 2022 stand unter dem Leitthema: Urbane Zukünfte Ruhr - Transformation gemeinsam gestalten

Im Rahmen des Masterstudiengangs Stadt- und Regionalentwicklungsmanagement, des Geographischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum, fand vom 25. bis 29. Juli 2022 eine Summer School zum Thema „Urbane Zukünfte Ruhr – Transformation gemeinsam gestalten“ statt.

Die Teilnehmenden der Summer School besuchten städtebauliche Projekte in den Innovationsräumen Bochum, Dortmund, Neue Emscher, Essen und Duisburg und setzten sich mit aktuellen Trends, Strategien, Konzepten und Projekten der Stadt- und Regionalentwicklung in der Metropole Ruhr auseinander (siehe Tabelle). Es ging um die Analyse von Transformationsprozessen in Transformationsräumen unterschiedlicher Maßstabsebenen vom Einzelprojekt über das Quartier bis zur Region mit einem besonderen Fokus auf den Interdependenzen und Entwicklungspfaden, den Akteur:innen, Strategien, Konzepten und Instrumenten einer „Governance der Transformation“. Dabei sollten Zukunftsentwürfe und Zukunftsprojekte in den Blick genommen und im Hinblick auf ihre Beiträge zur Gestaltung nachhaltiger und resilienter Stadtzukünfte unter Nutzung der Chancen der Digitalisierung kritisch reflektiert werden. Die Exkursionen in die jeweiligen Innovationsräume wurden von den Studierenden selbst konzipiert und durchgeführt sowie durch eingeladene Expert:innen vor Ort unterstützt.

Da in diesem Modul die vergleichende Metropolenforschung im Vordergrund steht, reisen die Studierenden im September in die niederländische Deltametropole.

 

Innovationsräume, Themen & Inhalte

Bochum: Innenstadtentwicklung Bochums unter Aspekten strategischer Entwicklungskonzepte

  •     Konzeptioneller Rahmen der Innenstadtentwicklung in Bochum
  •     Bochum Strategie 2030
  •     Bochum Strategie 2030 Vision Innenstadt
  •     ISEK
  •     KoFabrik

Dortmund: Urbane Zukünfte Ruhr - Dortmund

  •     iCapital Award 2021 - European Capital of Innovation
  •     Dortmund-project
  •     Kultur- und Kreativwirtschaft
  •     Masterplan Wissenschaft 1.0 und 2.0
  •     Dortmund nordwärts
  •     Soziale Stadt NRW

Neue Emscher: Auswirkungen von Stadt- und Regionalentwicklungsprojekten auf eine nachhaltige Quartiersentwicklung entlang der Emscher

  •     Phasen der Transformation des Emschersystems
  •     Emscher nordwärts
  •     Hof Emscher-Auen
  •     Wasserkreuz Rhein-Herne-Kanal
  •     Stadtquartier Graf Bismarck
  •     Nordsternpark
  •     Blaues Klassenzimmer am Kirchschemmsbach
  •     Berne Park

Essen: Green City - Umsetzung blauer und grüner Infrastruktur als Beitrag zur Klimaanpassung und Lösung für eine nachhaltige Stadtentwicklung

  •     Grüne und blaue Infrastruktur in Essen
  •     Kultur und Kreativwirtschaft
  •     Grüne Hauptstadt 2017
  •     Offensive Grüne Infrastruktur 2030

Duisburg: Zwischen Dünen und Rhein - Akteure, Leitbilder, Instrumente für die urbane Transformation eines Quartiers mit besonderem Entwicklungsbedarf am Beispiel Duisburg-Hochfeld

  •     Duisburger Dünen
  •     Kabelwerk Theisen
  •     Hochfeld
  •     RheinOrt
  •     RheinPark

Die Summer School 2021 stand unter dem Leitthema: Einblicke in das Transformationslabor Ruhr: Auf dem Weg zur smarten, nachhaltigen und resilienten Wissensmetropole?

Im Rahmen des Masterstudiengangs Stadt- und Regionalentwicklungsmanagement, des Geographischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum, fand vom 26. bis 30. Juli sowie vom 2. bis 6. August 2021, aufgeteilt in zwei Gruppen, eine Summer School zum Thema „Einblicke in das Transformationslabor Ruhr: Auf dem Weg zur smarte, nachhaltigen und resilienten Wissensmetropole?“ statt. Im September reisten die Studierenden zunächst in zwei verschiedenen Exkursionsgruppen nach Wien und in die niederländische Deltametropole.

Daran anschließend besuchten die Teilnehmenden der Summer School städtebauliche Projekte in den Innovationsräumen Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen und Neue Emscher (siehe Tabelle) und setzten sich mit den Strategien, Konzepten, Instrumenten, Verfahren, Steuerungsebenen und Akteurkonstellationen des "Transformationslabors Ruhr" auseinandenr (siehe Tabelle). Die Exkursionen in die jeweiligen Innovationsräume wurden von den Studierenden selbst konzipiert und durchgeführt, sowie durch eingeladene Expert:innen vor Ort unterstützt.

 

Innovationsräume, Themen & Inhalte

Bochum: Bochum 4.0 (?): Der Transformationsprozess der Stadt Bochum von einer Wissenschaftsstadt zur Wissensstadt

  • Entwicklungspfad Ruhr-Universität Bochum, Campuserweiterung, Gesundheitswirtschaft
  • Innenstadt (Blue Square, Bochumer Fenster, Ko-Fabrik, …) und Strategiekonzepte
  • Bochum Laer – Mark 51°7 und Ostpark neues Wohnen

Dortmund: Transformationslabor Dortmund

  • Wandel der Transformationsprozesse mit Blick auf die frühere Entwicklung
  • Von Kohle, Stahl und Bier hin zu einem Kreativquartier
  • Entwicklung des Union Viertels
  • SMART RHINO, Emscher Nordwärts, IGA Metropole Ruhr 2027
  • Entwicklung des Dortmunder Hafens, Ankunftsquartier Nordstadt
  • Klimaresilienz & Urban Gardening

Essen: Wissenschaftsorientierte Stadtentwicklung am Beispiel der Stadt Essen

  • Die Universität Essen als Akteur in der Stadtentwicklung, Merkmale von Science Cities und Nachhaltigkeitsvermittlung
  • RWE-Campus – Transformation altindustrieller Flächen
  • Eltingviertel – Kooperative Stadtteilentwicklung, InnovationCity und Energietransformation
  • Univiertel Grüne Mitte – Wissenschaftsstandorte städtebauliche erkennbar machen und nachhaltige Stadterneuerung
  • Nördl. Innenstadt mit Weberplatz – ökologisch, soziale Transformation eines öffentlichen Versammlungsorts
  • Deutschlandhaus – Wissenschaftsstandorte städtebaulich erkennbar profilieren, Smart Cities
  • Colosseum Theater – Einfluss von Stiftungen auf die wissenschaftsorientierte Stadtentwicklung
  • Krupp Quartier und Essen 51 – Rolle der Wirtschaft in der Stadtentwicklung und studentisches Wohnen und Leben in Essen 51
  • Krupp Park und Niederfeldsee – Naherholungstransformation auf innerstädtischen Brachen und Schaffung von blauer und grüner Infrastruktur in einem Altbaugebiet

Duisburg: Duisburg zwischen Problemvierteln und Smart City

  • Innenstadtentwicklung, Integriertes Handlungskonzept Innenstadt, Mercator One
  • Duisburger Freiheit – Brachflächenentwicklung des alten Güterbahnhofs
  • Hochfeld – Aufwertung eines sozial benachteiligten Stadtteils, Bildung
  • Rheinpark – Festivalisierung und IGA 2027
  • Wedau-Nord – Technologiequartier
  • Wedau-Süd – Quartiersentwicklung, Smart City Projekt

Neue Emscher: Gelsenkirchen: Ein Einblick in verschiedene Transformationsprozesse für eine erfolgreiche Stadtentwicklung

  • Graf Bismarck – Merkmale und städtebauliches Konzept
  • Gelsenkirchen-Bismarck – „Einfach selber Bauen“ und „Solarsiedlung“
  • Schalke-Nord – Programmgebiet der Stadterneuerung
  • Emscherinsel
  • Landschaftspark Nordsternpark – BUGA 1997 und IGA 2027

Neue Emscher: (InnovationCity) Bottrop – Wo ist die Innovation?

  • Prosper III – Transformation und Stadtentwicklung durch Festivalisierung und neue innovative Impulse
  • Hochschule Ruhr West und FabLab – Wissenschaft und Innovation in Bottrop
  • ZIB – InnovationCity – Pilotprojekt und Reallabor für innovative Ideen
  • Bottrop Ebel und Bernepark – Brachflächenentwicklung im Zuge der Emscherkunst 2010

Neue Freundschaften, Denkanstöße und fundierte Erkenntnisse brachten die Summer School 2018 in den Metropolregionen Tokyo und Rhein-Ruhr

Wir haben in den zwei Wochen tolle Menschen kennengelernt und tiefe Freundschaften geknüpft. Mir wurde mein Horizont gleichzeitig aufgezeigt und erweitert. Ich habe viel neues Wissen erlangt und bin doch noch neugieriger geworden“. Diesem Zitat eines Teilnehmers zufolge war das diesjährige Angebot im Modul „Vergleichende Metropolenforschung“ vom Lehrstuhl für Urban and Metropolitan Studies (Leitung Prof. Dr. Uta Hohn) in Kooperation mit der Division of Policy and Planning Sciences der Universität Tsukuba (Leitung Frau Prof. Dr. Sayaka Fujii und Herr Prof. Dr. Tomokazu Arita) ein voller Erfolg. Elf Studierende des Geographischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum und 17 Studierende der Universität Tsukuba nahmen an den zwei gemeinsamen Summer Schools in den Metropolregionen Tokyo und Rhein-Ruhr teil und beschäftigten sich in vergleichender Perspektive mit dem Wandel von Wohnwelten im Kontext metropolitaner Transformationsprozesse.

Nach dem Vorbereitungsseminar reisten die RUB-Studierenden vom 21.07. bis zum 29.07.2018 zunächst nach Tokyo und lernten dort ihre japanischen Kommiliton/innen kennen. Nach einer Einführung begann bereits am ersten Tag das Exkursionsprogramm. Dem Leitthema folgend setzten sich die Studierenden mit den Erneuerungskonzepten für die Großwohnsiedlung Takashimadaira im ehemals suburbanen Raum der Metropole, mit der behutsamen und partizipativen Quartiersentwicklung sowie großmaßstäbigen Stadtumbauprojekten im katastrophengefährdeten Holzhaugürtel Tokyos, mit dem hochpreisigen und mit vielfältigen Servicepaketen angereicherten Wohnen in der Smart City Kashiwa-no-ha und dem demographischen Wandel in einer peripher gelegenen gartenstadtähnlichen Einfamilienhaussiedlung der 1980er Jahre auseinander. Ebenso stand die Beschäftigung mit der japanischen Planungskultur im Fokus. So ging es um Instrumente und Verfahren einer Verhandlungsplanung und um eine Linkage-Politik im Rahmen multifunktionaler Projekte der Urban Renaissance im Zentrumsbereich Tokyos und an der Waterfront. Inputs der Studierenden, intensive Field Work und Urban Trails in japanisch-deutschen Teams, Expertengespräche sowie gemeinsame Diskussionsrunden lieferten fundierte Erkenntnisse und gestalteten das Programm zudem aus methodischer Sicht sehr abwechslungsreich. Darüber hinaus kam durch die abendliche Freizeitgestaltung auch die interkulturelle Begegnung in Bezug auf Alltagsthemen nicht zu kurz. Zum Abschluss der Summer School in der Metropolregion Tokyo fand ein Workshop an der Tsukuba University statt. Ein aufziehender Taifun ließ die Veranstaltung zwar zumindest teilweise „ins Wasser fallen“, zum Glück stand aber noch die zweite Summer School mit genügend Zeit für gemeinsame Reflexionen bevor.

Das Wiedersehen mit den japanischen Kommiliton/innen erfolgte dann in der Region Rhein-Ruhr vom 09.09. bis zum 16.09.2018. Auch die Studierenden des GI durften nun ihre fachlichen und raumbezogenen Kenntnisse unter Beweis stellen und boten ihren japanischen Gästen ein ebenso abwechslungsreiches Programm. Dazu gehörten eine Exkursion zu der Rolle des Wohnens in der wissensbasierten Stadtentwicklung Bochums, die Erkundung der Transformationsprozesse im neuen Emschertal mit einem Reisebus, die Beschäftigung mit grüner und blauer Infrastruktur als Instrumente zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität in Essen, intensive Field Work in dem „Arrival District“ Dortmunder Nordstadt und ein Tag in der wachsenden Global City Düsseldorf. Der abschließende Workshop lieferte ohne wetterbedingte Einschränkungen den angestrebten Erkenntnisgewinn, der aus Sicht der Studierenden auch für ihre berufliche Zukunft wertvoll ist: „Ich denke, dass ich das neu gewonnene Wissen gut in meine spätere berufliche Tätigkeit einbringen kann“.

7. Internationale Summer School "Transformation of Urban Landscapes in the Metropolitan Region Rhine-Ruhr" unter Leitung von Prof. Dr. Uta Hohn

Zum siebten Mal fand die diesjährige Summer School unter der Leitung von Prof. Dr. Uta Hohn gemeinsam mit chinesischen und japanischen Studierenden im Rahmen des Masterstudiengangs Stadt- und Regionalentwicklungs-management am Geographischen Institut statt.
Vom 1. – 12. August 2011 besuchten die Studierenden in der Region Rhein-Ruhr städtebauliche Projekte zum Thema "Transformation of Urban Landscapes“ und setzten sich mit Strategien, Konzepten, Instrumenten, Verfahren, Steuerungsebenen und Akteurskonstellationen metropolitaner Stadt- und Regionalentwicklung auseinander. Unterstützt durch Experten vor Ort vermittelten die Bochumer Studierenden ihren Kommilitonen vom College of Architecture and Urban Planning der Tongji Universität Shanghai und vom Department of Urban Planning der Universität Tsukuba den strukturellen Wandel hin zu einer hybriden, post-industriellen, urbanen Kulturlandschaft. Die gesammelten Eindrücke und Erkenntnisse wurden am Ende eines jeden Tages in einer Abschlussdiskussion reflektiert. Zudem führten die Studierenden in international und interdisziplinär zusammengesetzten Kleingruppen Feldstudien in fünf Untersuchungsgebieten in Gelsenkirchen durch, deren Ergebnisse während der Abschlussveranstaltung präsentiert wurden. Hierbei standen vor allem Teamwork und der Austausch von Wissen und Erfahrungen aus dem eigenen Heimatland im Vordergrund.

6. Internationale Summer School und Autumn School „Transformation of Urban Landscapes in the Metropolitan Regions Rhine-Ruhr and Shanghai “ unter Leitung von Prof. Dr. Uta Hohn

Unter den nachstehend aufgelisteten Schwerpunkten brachten die RUB-Studierenden der diesjährigen Summer School den studentischen Besuchern und Besucherinnen aus der Region Kansai (Japan) und aus Shangai (VR China) den Metropolraum Ruhrgebiet nahe. Planungsprozesse und Governance-Kulturen wurden herausgearbeitet, auf deren Folie die deutschen Studierenden später in der Autumn School vergleichend weiterforschen können sollten.

Summer School

  • Urban Renaissance: Die Renaissance der Stadt und damit die Orientierung hin zur Innenstadt wurde in der spezifischen Ausprägung der größeren Ruhrgebietsstädte dargestellt. Die Entwicklung des Einzelhandels aufzuzeigen, erlebbar bei der Begehung der Innenstädte Essens, Bochums, Dortmunds, Duisburgs und Gelsenkirchens, gestaltete sich dabei als ebenso wichtig wie der Besuch konkreter Projekte zur Förderung der Urban Renaissance (Essen Weststadt, Bochum Stadtumbaugebiet West).
  • Neue Bereiche für ökonomische Aktivitäten: Um im globalen und lokalen Konkurrenzkampf Schritt halten zu können, bieten viele Städte des Ruhrgebiets attraktive Flächen für ökonomische Aktivitäten. Während in Essen das Projekt des Krupp-Gürtels an das Unternehmen gebunden ist, weisen der Innenhafen Duisburg wie auch der Nordsternpark Gelsenkirchen einen Branchenmix auf. Daneben wurde auch das „Dortmunder U“ als Leuchtturmprojekt für die Kreativwirtschaft besichtigt, um Einblicke in diesen ökonomischen Zweig zu erhalten.
  • Neue Entwicklungen im städtischen Wohnen: Der Schrumpfungsprozess der Bevölkerung innerhalb der Metropolregion erfordert den gesteuerten Rückbau der Wohnbereiche innerhalb der Stadt. So wurden verschiedene Projekte besucht, die Rückbau thematisieren oder die sozialen Rahmenbedingungen in den Bereichen verbessern sollen (Nordstadt Dortmund, Innenstadt West Bochum, Tossehof Gelsenkirchen). Gleichermaßen gewinnen aber auch Areale mit hochpreisigem Wohnangebot zur Attraktivierung des Wohnungsbestandes an Bedeutung (Weststadt Essen, Phoenix-See Dortmund).
  • Waterfront Development: Insbesondere am Beispiel des Duisburger Innenhafens und des Dortmunder Phoenix-Sees wurden die Revitalisierungsstrategien erfahrbar, die Wasserwege und Seen in heutige urbane Entwicklung integrieren.
  • Landschaftsentwicklung und "New Urban Nature" in einer postindustriellen Region: Unter diesem Themenschwerpunkt wurden verschiedenste Maßnahmen der Renaturierung von Flüssen (Emscher, Seseke....) und der Neu- und umnutzung von ehemaligen Brachflächen vorgestellt, insbesondere solcher, die in engem räumlichen Bezug zu ehemaligen Industrieanlagen stehen. (U.a. Essen: Krupp-Gürtel, Weststadt; Dortmund: Westfalen-Hütte; Gelsenkirchen: Nordsternpark)
  • Industrielles Erbe als Industriekultur: Die lange Tradition als Bergbauregion ist im Ruhrgebiet noch immer wirksam, sei es im Selbstverständnis, sei es in den noch vorhandenen baulichen Strukturen dieser Industrie. Die Umdeutung der einstigen Industriegebäude und -flächen wurde nicht nur am Leuchtturmprojekt Zeche Zollverein in Essen illustriert, sondern auch am Nordsternpark Gelsenkirchen und dem Landschaftspark Duisburg Nord (beides Projekte der IBA Emscher Park) eindrucksvoll belegt.
  • Kreative Quartiere und Kreativwirtschaft: Im Jahr der Kulturhauptstadt spielte gerade Kultur und Kreativität im Programm zur Summer School eine bedeutende Rolle. Neben der als Weltkulturerbe deklarierten Zeche Zollverein in Essen oder dem Dortmunder U wurden zahlreiche kleinere Projekte vorgestellt.

Autumn School

Unter den oben genannten Schwerpunkten bot sich den Studierenden in China ein vollkommen anderes Bild:

  • Kultur- und Kreativwirtschaft: In Shanghai finden sich verschiedene Orte, in denen kreatives Leben erfahrbar wird. Dabei wird die Ansiedlung zumeist Top-down geregelt: das Projekt M50, die Umwandlung einer ehemaligen Textilfabrik in eine Künstlerstätte, oder die Ansiedlung von Gastronomiebetrieben in Xintiandi sind hier als Beispiele zu nennen. Bottom-up entwickeln sich ebenfalls Projekte, die vom Staat allerdings eher geduldet als gefördert werden.Dazu zählt Tianzifang, das auch als Soho von Shanghai bezeichnet wird. In Hongkong sind ähnliche Trends zur Kreativwirtschaft erkennbar. Hier werden vielfach ehemalige Fabrikgebäude zu Kunststätten umgenutzt, etwa der Jockey Club Creative Arts Centre.
  • Neue Bereiche für ökonomische Aktivitäten: Shanghai wird wegen der Finanzstärke auch als der „Kopf des Drachens“ bezeichnet. Die Freihandelszone Lujiazui in Pudong  gilt als das Finanzzentrums Chinas und ist Standort der wichtigsten Banken Chinas. Diese Entwicklung war erst durch die Öffnungs- und Reformpolitik der 1990er Jahre möglich. Shanghai als Küstenstadt mit langer Tradition wurde zur Sonderwirtschaftszone deklariert und öffnete sich damit für Investoren aus aller Welt. Hongkong profitierte während seiner Zeit als britische Kolonie von der Nähe zu Chinas Märkten. Vor der Öffnungsphase Chinas als Produktionslager der Welt bekannt, wanderten viele Betriebe mit Öffnung der Grenzen nach Shenzhen und Guangzhou ab. Dies führte zu einem Strukturwandel hin zu wissensbasierten und finanzorientierten Dienstleistungen.
  • Neue Entwicklungen im städtischen Wohnen: Anders als die Schrumpfungsregion Ruhrgebiet haben chinesische Städte einen enormen Bevölkerungszuwachs zu bewältigen. Das Leitbild des „New Urbanism“ ist insbesondere in Shanghai spürbar. Um den Bevölkerungsdruck der Innenstadt zu mindern, werden im Umkreis der Stadt verschiedene Satellitenstädte errichtet. Diese versuchen sich an westlichen Maßstäben zu orientieren. Dennoch bleibt zu betonen, dass die Vielzahl der Asiaten vollkommen andere Ansprüche an Wohnraum schätzen als Europäer. Dies zeigt sich eindrucksvoll an den Apartmentsiedlungen in Shanghai und Hongkong mit 30 oder mehr Stockwerken.
  • Waterfront Development: Ähnlich wie im Ruhrgebiet findet auch in Asien ein Umdenken statt, indem das Potenzial von Wasserflächen erkannt und in den urbanen Wandel eingebunden wird. In Shanghai ist diese Entwicklung noch in ihren Anfängen. Oftmals wendet sich das Gesicht der Stadt vom durchkreuzenden Fluss Huangpu ab, wie es sich auch entlang des „Bund“ zeigt. In Hong Kong ist die Nähe zum Wasser durch die Lage als Küstenstadt gegeben und wird auch oftmals ausgenutzt. Hier kann entlang von Promenaden die Nähe zum Wasser gespürt werden.
  • Kultureller Wandel: Insbesondere in Shanghai sind die Folgen der Öffnungspolitik auch kulturell deutlich zu spüren. Ein verändertes Konsumverhalten tritt dabei ebenso zur Erscheinung wie ein Wertewandel. Dies hat auch Folgen für Stadtentwicklung, die sich diesen Ansprüchen anpassen muss. Dazu können die veränderten Ansprüche an Wohnraum (Beispiel: Anting New Town) ebenso benannt werden wie die Errichtung von zahlreichen großflächigen Einkaufsmalls.
  • Festivalisierung und EXPO: Im Jahr 2010 fand in Shanghai die Weltausstellung EXPO mit dem Thema „Better city, better life“ statt, die im Rahmen der Exkursion besucht wurde. Im Rahmen dieser wurden unterschiedliche Entwicklungsstrategien zur Stadtentwicklung vorgestellt. Ebenso kann die EXPO als weiterer Schritt zur Öffnung Chinas zur Welt bezeichnet werden. Die Studenten konnten das Gelände selbstständig erkunden und dabei eigene Eindrücke sammeln, die im Anschluss diskutiert wurden.
  • Urban Renaissance: Sowohl in Shanghai als auch in Hongkong hat die Innenstadt nie an Bedeutung verloren. Entsprechend steigen die Bodenpreise im Innenstadtbereich der Metropolen ständig. Um den Flächenansprüchen gerecht zu werden, muss insbesondere in Hongkong zu drastischen Mitteln gegriffen werden. Steile Gebirge umgeben die Stadt, so dass fast die einzige Möglichkeit zur Generierung von Flächen darin besteht, diese aus dem Küstenbereich aufzuschütten.